Tumorerkrankungen / Metastasen

Eine genaue Diagnose ist wichtig

Der Begriff Tumor bedeutet zunächst nichts anderes als „Raumforderung“ und kann vielfältige Ursachen haben. Er bringt in der Medizin zum Ausdruck, dass einem Ort etwas vergrößert oder neu aufgetreten ist, dass dortnormalerweise nicht zu finden ist. Ursächlich können beispielsweise Entzündungen, Gewebereaktionen, gut- oder bösartige Erkrankungen oder Absiedlungen sein. Erst eine gründliche Diagnostik ermöglicht einezielgerichtete Therapie. Tumoröse Erkrankungen, die primär von Bestandteilendes zentralen Nervensystems ausgehen, sind insgesamt sehr selten. Beispielhaft sind hier gutartige Wucherungen des peripheren Nervensystem (z. B. Neurinome) zu nennen, die an peripheren Nerven aber auch im Spinalkanal und am Gehirn vorkommen können.

Diese Tumore sind gutartig, bleiben jedoch aufgrund ihres langsamenWachstums, der unspezifischen Symptomatik und oftmals ungewöhnlichen Lage über längere Zeit unentdeckt. In der Abbildung ist ein solitäres Neurinom dargestellt, das vollständig mikrochirurgisch entfernt werden kann. Ineinzelnen Fällen gibt es auch diffus wachsende Tumore, die mit größerem Aufwand und unter Neuromonitoring entfernt werden müssen.

Intraoperative Darstellung eines gutartigen Tumores eines peripheren Nerven (Neurinom). Diese Tumore belieben lange Zeit unentdeckt, bis sie erste Symptome verursachen und schließlich diagnostiziert werden. Mikrochirurgisch lassen sich diese Tumore in der Regel problemlos entfernen.

Tumore können auch im Bereich des zentralen Nervensystemes auftreten. Eine Besonderheit ist hierbei, dass aufgrund der umgebenden Strukturen (Knochen, Bänder) das ZNS oder die Nervenfasern nicht ausweichen können und hierdurch relativ schnell eine entsprechende Symptomatik entsteht. Exemplarisch dargestellt ist hier ein Tumor, der unterhalb des Rückenmarkes (Conus medullaris) im Bereich der Nervenfasern (Cauda equina) sitzt und mikrochirurgisch vollständig zu entfernen ist. Es handelte sich um ein Neurinom.

Tumore können an allen Stellen des menschlichen Körpers auftreten, wie beispielsweise im Rückenmarkskanal, unmittelbar dem Rückenmark anheftend (links) oder diffus entlang eines peripheren Nerven wachsend (rechts).

Metastasen im Bereich der Wirbelsäule

Ein weiterer großer Bereich der Tumorerkrankungen der Wirbelsäule stellen Metastasen dar. Die Behandlung ist immer eingebettet in ein Gesamtbehandlungskonzept, das alle beteiligten Disziplinen in der Regel anlässlich von Tumorkonferenzen festlegen. Neben der Sanierung des eigentlichen Primärtumors gilt es ein adäquates Vorgehen für die Metastase und die Wiederherstellung einer ggf. beeinträchtigten Stabilität der Wirbelsäule zu finden und eine entsprechende Nachbehandlung zu planen

Links ist eine große stabilitätsgefährdende Osteolyse des 3. Halswirbels dargestellt, die in den kontrastmittelunterstützen Sequenzen (Mitte) kräftig Kontrastmittel aufnimmt. Nach operativer vollständiger Resektion der Metastase ist ein Wirbelköperersatz eingebracht und die Region mit einem Schrauben-Platten-System stabilisiert (rechts).

Entzündungen

So wie alle Teile des menschlichen Körpers können auch Bestandteile der Wirbelsäule von Entzündungen betroffen sein. Das kann ein Bandscheibenfach, Teile der Wirbelkörper oder den Rückenmarkkanal selbst betroffen und stellt oftmals eine ernstzunehmende Gefahr dar, da unbehandelt Instabilitäten und Lähmungen drohen. Die Isolation des Erregers, eine passende Antibiose und eine Sanierung des Fokus ist unbedingt erforderlich.

Im Bild dargestellt ist eine Entzündung des Bandscheibenfaches LWK 5 / SWK1 (Spondylodiszitis).